Mira – Kompass: Re-Empowerment gegen Diskriminierung
Seit Inkrafttreten des revidierten Ausländer- und Integrationsgesetzes (AIG) im Januar 2019 und durch die Folgen der Corona-Pandemie verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Migrationsbevölkerung. Die Prekarität besonders von migrantisierten Frauen ist auch bei Frieda spürbar und hat sich im letzten Jahr nochmals zugespitzt.
Diese Entwicklung und die Resultate einer Evaluation des Berufsmentoring-Programms sind in das neue Projekt Mira – Kompass eingeflossen, das 2024 erstmals durchgeführt wurde. Mira – Kompass setzt den Schwerpunkt auf das Re-Empowerment der Teilnehmerinnen und neue Orientierung, also darauf, dass sie ihre Stärken und Ressourcen, die sie durch den Neubeginn in der Schweiz oft verloren haben, durch das Projekt wiedererlangen.
In Workshops eignen sie sich Grundkenntnisse zu wirtschaftlichen Prozessen, Care-Ökonomie, rechtlichen und sozialversicherungstechnischen Rahmenbedingungen an. Die Teilnehmerinnen ordnen ihre eigene Situation ein, erkennen strukturelle Diskriminierungen und erarbeiten Lösungsansätze, um sich dagegen zu wehren.
Zentral im Projekt ist der gegenseitige Austausch unter den Teilnehmerinnen. Die Beziehungen in der Gruppe und der Rückhalt durch Frieda stärken sie so, dass sie aktiv werden und für sich einstehen. Sie realisieren zudem, dass ihre Probleme nicht individuell, sondern strukturell sind.
Im Rahmen des Projekts organisierten die Teilnehmerinnen zwei gut besuchte öffentliche Diskussionsveranstaltungen. Einen Einblick in den Ablauf einer solchen Veranstaltung finden Sie hier.
Gesetzesänderung im AIG50 zum besseren Schutz vor häuslicher Gewalt
Im Sommer 2024 stimmte das Parlament wichtigen Anpassungen des Ausländer- und Integrationsgesetzes Art. 50 (AIG50) zu. Diese Änderungen waren dringend notwendig, um migrantische Gewaltbetroffene besser zu schützen und die Anforderungen der Istanbul-Konvention umzusetzen. Sie stärken den Opferschutz und fördern mehr Rechtsgleichheit.
Für Frieda ist dieser politische Fortschritt von besonderer Bedeutung: Die Organisation setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Rechte und der Schutz von migrantischen Frauen gestärkt werden – die Gesetzesänderungen erfüllen damit eine zentrale Forderung ihrer Arbeit. Trotzdem sind viele Migrant*innen weiterhin struktureller Gewalt ausgesetzt, was ihre Integration erschwert. Genau hier setzt das Projekt Mira – Kompass an: Es unterstützt Frauen konkret im Umgang mit struktureller Diskriminierung und begleitet sie auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe.
Was steckt hinter AIG50?
Wie Artikel 50 des Ausländer- und Integrationsgesetzes (AIG) den diskriminierungsfreien Opferschutz stärken soll, erfahren Sie hier: Diskriminierungsfreier Opferschutz Artikel 50 Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG).
Was bringt die Reform – und was fehlt noch?
Welche Verbesserungen die Änderungen im AIG50 tatsächlich bringen und wo weiterhin Lücken bestehen, lesen Sie hier: Wege aus der Gewalt durch die Änderung von AIG50.