Nothilfe Gazastreifen

Das Leid und die Zerstörung im Gazastreifen sind kaum vorstellbar. Immer wieder mussten und müssen die Menschen vor Angriffen und Bombardierungen flüchten. An keinem Ort sind sie sicher. Die drastisch beschränkte Einfuhr von lebenswichtigen Gütern führt zu einer katastrophalen Unterversorgung. Es fehlt am Allernötigsten: an Wasser, Essen, Medikamenten, Hygieneprodukten, Kleidung, Energie.

Frieda leistete 2024 in Zusammenarbeit mit vier lokalen Partnerorganisationen gezielt Unterstützung. 1’122 Familien erhielten finanzielle Direkthilfe, damit sie sich das Nötigste kaufen konnten. Beinahe 100’000 Kinder in Flüchtlingsunterkünften nahmen an sportlichen und spielerischen Aktivitäten teil, die sie psychosozial unterstützen im Umgang mit den Erlebnissen im Kriegsalltag. Damit sie diese Arbeit täglich unter schwierigsten Umständen erbringen können, ist die Stärkung der Projekt-Mitarbeiter*innen zentral. 53 Mitarbeiter*innen wurden letztes Jahr mit Supervision und psychologisch unterstützt.

Psychosoziale Unterstützung für Kinder im Gazakrieg 2024.Foto: PS4L
Täglich finden spielerische und sportliche Aktivitäten für Kinder zur psychosozialen Unterstützung im Gazastreifen statt. Foto: PS4L

Das Nothilfe-Programm im Gazastreifen wird im Jahr 2025 mit den lokalen Partnerorganisationen Centre for Women's Legal Research, Counseling and Protection CWLRCP, Palestine Sports for Life PS4L und der Zeina Kooperative weitergeführt. Die psychosoziale Unterstützung wird weiter intensiviert, und die schulische Bildung für besonders gefährdete Mädchen und Jungen wird verstärkt ausgebaut.

Die Nothilfe-Massnahmen wurden durch die Glückskette, weitere institutionelle Geldgeber sowie durch Privatspenden ermöglicht.

Stellungnahmen

Zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt im Krieg veröffentlichte Frieda 2024 folgende Stellungnahme: Gender und Krieg: Analyse zu geschlechtsspezifischer Gewalt

Frieda arbeitete zudem an verschiedenen Stellungnahmen des Forums für Menschenrechte in Israel und Palästina mit. Diese finden Sie ebenfalls hier: Stellungnahmen

Kinder, die vom Gazakrieg 2024 betroffen sind, finden im Frieda-Nothilfeprojekt einen sicheren Ort, an dem sie seelisch gestärkt und begleitet werden. <span class="source">Foto: PS4L</span>
Das Frieda-Nothilfeprojekt bietet Kindern im Gazastreifen einen Lernraum, in dem sie trotz des Krieges Zugang zu Arabisch-, Englisch- und Mathematikunterricht erhalten. <span class="source">Foto: PS4L</span>
Psychosoziale Unterstützung für Kinder im Krieg – im Rahmen des Frieda-Nothilfeprojekts. <span class="source">Foto: PS4L</span>
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Neue Programmkoordinatorin

Amal Shanty, unsere langjährige Lokalkoordinatorin, hat im Herbst 2024 eine neue Position bei einer internationalen Organisation angenommen. Wir danken ihr herzlich für ihr grosses Engagement für das Frieda-Programm im Gazastreifen und wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute.

Seit Oktober 2024 hat Inas Abu Salim die Programmkoordination im Gazastreifen übernommen. Trotz der schwierigen Umstände hat sie sich schnell bei Frieda eingearbeitet. Ihre Eindrücke zum Arbeitsbeginn: «Mitten im Schrecken des Völkermords in Gaza eine neue Arbeit zu beginnen, erforderte viel Mut. Doch mein Wunsch, weiterzumachen, gab mir die nötige Kraft.
Als ich die Stelle antrat und mich problemlos in das Team integrieren konnte, war ich dankbar, einen Beitrag leisten zu können, um die Schwächsten unserer Gesellschaft zu unterstützen – besonders Frauen und Kinder. Ich helfe dabei, die katastrophale Lage vor Ort bekannt zu machen, damit die Wahrheit über unser Leid auch ausserhalb Gazas gehört wird.Die unerschütterliche Unterstützung, Weisheit und Flexibilität meines Teams geben mir Kraft und Motivation. Sie bestärken mich darin, den Bedürftigen auch unter den schwierigsten Bedingungen zur Seite zu stehen.
Während ich diese Zeilen schreibe, im Angesicht des Zusammenbruchs des Waffenstillstands und schweren Beschusses, halte ich an einer tiefen Hoffnung fest und bete für Gerechtigkeit und die Freiheit Palästinas.»

Westbank und Israel

Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen haben Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in der Westbank massiv zugenommen. Die Unsicherheit und die Angst in der Bevölkerung sind gross. Die Mobilität ist stark eingeschränkt und die wirtschaftlichen Verhältnisse sind noch schwieriger geworden. Die Frieda-Partnerorganisationen setzen sich weiterhin und verstärkt für ihre Projektteilnehmenden ein und kämpfen gegen die anhaltende Ungerechtigkeit. Sie haben beispielsweise die psychosoziale Beratung und die Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt verstärkt.

Auch das Leben der palästinensischen Bevölkerung in Israel hat sich drastisch verändert. Die Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Die Frieda-Partnerorganisation Kayan musste neue Arbeitsformen finden, um ihre Sensibilisierungsarbeit weiterführen zu können. Kayan baute die arbeitsrechtliche Beratung aus und verstärkte Massnahmen zur Prävention und zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt.

Wie trotz allem feministische Arbeit geleistet wird und wie Solidarität über die Grenzen hinweg hilft, können Sie hier nachlesen: Feministisches Engagement und transnationale feministische Solidarität

Psychosoziale Unterstützung für Kinder im Gazakrieg 2024. Foto: PS4L

Nothilfe Marokko

Auch 2024 leistete Frieda gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen direkte Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Marokko, unter anderem durch das Projekt Tadamoun Al Haouz – Solidarität.

Die Zerstörung im Atlasgebirge ist noch immer sichtbar: Schulen und Häuser sind grösstenteils nicht wiederaufgebaut, Schulwege gefährlicher und Mädchen sind verstärkt von Frühverheiratungen bedroht.

Friedas Partnerorganisationen setzen sich mit Präventions- und Sensibilisierungsworkshops für Mädchenbildung, Frauenrechte und gegen Frühverheiratungen ein. 60 Frauen und 270 Kinder erhalten psychosoziale Unterstützung, 71 Familien finanzielle Hilfe.

Zudem werden drei erdbebensichere Mehrzweckräume gebaut, die auf traditionelle Bauweisen und lokale Materialien setzen. Diese Räume bieten Platz für Nachhilfe, Sprachunterricht und können von Frauen- und Jugendvereinen genutzt werden, wodurch über 2.000 Menschen und 360 Familien profitieren.

Im Video wird gezeigt, wie Kinder im Frieda-Projekt Tadamoun Al Haouz – Solidarität im Atlasgebirge schulische Unterstützung und psychosoziale Aktivitäten erhalten, um Schulabbrüche, besonders bei Mädchen, zu verhindern.

Keine Anlässe

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