Chams – Sonne

Gewaltbetroffene Sexarbeiterinnen erhalten Unterstützung und Beratung in Notsituationen. Sie werden gestärkt, können ihre Traumata überwinden und schaffen sich neue Lebensperspektiven.

Obwohl Marokko 2018 ein Gesetz zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen verabschiedete und einige Formen häuslicher Gewalt unter Strafe stellte, sind die Massnahmen seitens der Polizei und Justiz bis anhin kaum durchgesetzt. Frauenhäuser sind praktisch nicht staatlich finanziert. Sexarbeiterinnen sind besonders stark von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen.

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Die Projektteilnehmer*innen können in einer geschützten Atmosphäre über ihre Erfahrungen sprechen. Foto: Lamia Naji

Worum geht es?

Wie ausserehelicher Geschlechtsverkehr ist auch Sexarbeit in Marokko gesetzlich verboten, sie wird aber toleriert. Eine Sexarbeiterin kann darum einen Freier, durch den sie sexuelle Gewalt erfahren hat, kaum anzeigen. Zu gross ist die Gefahr, dass sie anstelle des Freiers bestraft wird. Im Kontakt mit Freiern sind sie aufgrund ihrer Vulnerabilität zudem stark gefährdet, was sexuell übertragbare Krankheiten angeht. Das Risiko von Sexarbeiterinnen an Aids zu erkranken, ist rund 16-mal höher als in der restlichen Bevölkerung. Hinzu kommt, dass ihre Kinder oft nicht auf dem Zivilstandsamt eingetragen sind, da die Mutter aus Scham oder aus Unwissenheit das Kind nicht registrieren lässt. Viele Kinder haben deshalb keine Geburtsurkunde und die Mütter stehen vor grossen Herausforderungen, ihnen beispielsweise Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Die Stigmatisierung und die grosse soziale Ausgrenzung machen Sexarbeiterinnen in Marokko zu einer hochverletzlichen Gruppe.

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Die Projektteilnehmer*innen haben Zugang zu niederschwelligen Beratungsangeboten und lernen ihre Rechte kennen. Foto: Lamia Naji

Was tun wir?

Im Projekt «Chams – Sonne» stärkt Frieda gemeinsam mit der marokkanischen Partnerorganisation Association de lutte contre le Sida (ALCS) gewaltbetroffene Sexarbeiterinnen. In Sprechstunden erhalten HIV-positive oder von einer HIV-Ansteckung bedrohte Frauen niederschwelligen Zugang zu medizinischer Betreuung, medizinischen Abklärungen, Tests, Impfungen und Beratungen. Zudem bietet das Projekt eine Vielzahl von weiteren Dienstleistungen, darunter Informations- und Sensibilisierungssitzungen, Selbsthilfegruppen zur Verbesserung des Selbstwertgefühls und den Austausch untereinander sowie psychologische Unterstützung.

Nebst einer Sozialberatung leistet ein Solidaritätsfonds Soforthilfe für Frauen, die sich in besonders prekären Situationen befinden, – beispielsweise in Form von Lebensmittelgutscheinen, warmen Decken, Notunterkünften und für die Begleichung von medizinischen Notfallkosten. Zudem wird rechtliche Unterstützung für gewaltbetroffene, missbrauchte oder alleinerziehende Frauen angeboten.

Um neue Perspektiven zu schaffen, gibt das Projekt den Frauen die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu absolvieren, um eine Alternative zur Sexarbeit zu haben. Um eine möglichst bedürfnisorientierte Unterstützung zu gewährleisten, werden die begleitenden Fachstellen für die spezifischen Probleme und Anliegen von gewaltbetroffenen Sexarbeiterinnen sensibilisiert und geschult.

Welche Ziele werden mit dem Projekt verfolgt?

  • Gewaltbetroffene Sexarbeiterinnen werden gegen geschlechtsspezifische Gewalt gestärkt und sensibilisiert.

  • Die medizinische, psychologische, soziale und rechtliche Betreuung und Begleitung von Gewalt betroffener Frauen (marokkanische Sexarbeiterinnen, Sexarbeiterinnen mit Migrationsgeschichte und HIV-positive sowie Aidskranke Frauen) ist gewährleistet.

Was wird konkret durchgeführt?

  • Medizinische und psychologische Betreuung für Sexarbeiterinnen, die sexualisierte Gewalt erlebten und Frauen, die an HIV, Syphilis, Hepatitis B und/oder C, erkrankt sind.

  • Individuelle Beratungssitzungen für Sexarbeiterinnen, die von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind.

  • Rechtliche Unterstützung für Sexarbeiterinnen.

  • Wöchentliche Sensibilisierungssitzungen über geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen für Sexarbeiterinnen aus Marrakesch und Agadir.

  • Sensibilisierungsarbeit mit Partnerorganisationen und institutionellen Akteur*innen in allen drei Städten zur Situation von gewaltbetroffenen Frauen.

  • Vermittlung von berufsbildenden Kursen für Frauen, die sich eine berufliche Neuorientierung wünschen.

Zwischen Hürden und Hoffnung

18:00 Uhr
Haus der Bewegungen, Kollektivraum
Realistische Sicht von Migrantinnen auf die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt
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Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 1)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen von Gewalt. An drei Nachmittagen besprechen wir Strategien dagegen und den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Kongress der Asyl- und Migrationsbewegung

10:00 Uhr
Zentrum für Kulturproduktion PROGR
Unter dem Motto «Reclaim mobility freedom rights» findet am 28. und 29. November 2025 im Kulturzentrum PROGR in Bern ein zweitägiger Kongress statt.
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Geschlechtsspezifische Gewalt und Behinderungen – Lesung und Diskussion

19:30 Uhr
GLEIS
Im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» liest Laura Leupi aus ihrem Buch «Das Alphabet der sexualisierten Gewalt».
> Detailinfos zum Anlass

Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 2)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen der Gewalt. An drei Nachmittagen reden wir darüber und lernen Strategien gegen Gewalt kennen. Wir fokussieren uns auf den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 3)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen der Gewalt. An drei Nachmittagen reden wir darüber und lernen Strategien gegen Gewalt kennen. Wir fokussieren uns auf den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Forum «Körper im Widerstand: Geschlecht, Behinderungen, Gewalt kritisch analysieren»

09:30 Uhr
Mit dem Forum «Körper im Widerstand: Geschlecht, Behinderungen, Gewalt kritisch analysieren» beleuchtet Frieda eine Realität, die noch zu oft übersehen wird: die Gewalt, der Frauen und queere Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind.
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Film: 10 Jahre Jubiläum Film «Wir Mitbürgerinnen»

17:00 Uhr
Verein Living Room
Filmvorführung mit anschliessender Podiumsdiskussion mit den Protagonistinnen
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Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen

14:00 Uhr
Heitere Fahne und queerfeministischer Raum (Reitschule Bern)
Ein Datum zum Vormerken: Vom 6. – 7. März 2026 organisiert Frieda – die feministische Friedensorganisation unter dem Titel «Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen» die 8. Schweizer Friedenskonferenz in Bern.
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Utopia Rising Brunch: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen

10:00 Uhr
Heitere Fahne - die Idealistenkiste
Ein Datum zum Vormerken: Vom 6. – 7. März 2026 organisiert Frieda – die feministische Friedensorganisation unter dem Titel «Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen» die 8. Schweizer Friedenskonferenz in Bern.
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