Ein Feminizid kann jede Frau treffen

Feminizide sind die schlimmste Form von Gewalt an Frauen und ein weltweit verbreitetes Problem. In allen Gesellschaften und Schichten werden Frauen ermordet, weil sie Frauen sind und selbstbestimmt leben wollen.
Eine Gruppe von Frauen hält Protestplakate auf einer Strasse hoch. Die Plakate enthalten arabische Schriftzüge, Zeitungsartikel und symbolische Bilder, darunter ein Herz mit einem Messer. Die Demonstration scheint sich gegen Gewalt, insbesondere gegen Frauen, zu richten. Im Hintergrund sind Autos, Gebäude und Bäume zu sehen.

In den letzten Jahren kam es in Israel zu einem Anstieg von Feminiziden. Doch diese Morde an Frauen sind keine Einzelfälle – sie finden weltweit überall statt und betreffen uns alle!

Mord ohne Vorwarnung

Am 12. Juni 2022 wurde Samar Toubia von ihrem Ehemann in ihrem eigenen Haus erstochen – vor den Augen ihrer Tochter. Sie lebte in Haifa, einer modernen Grossstadt, war berufstätig und führte ein eigenständiges Leben. Es gab keine bekannten Anzeigen wegen häuslicher Gewalt. Ihr brutaler Tod erschütterte Familie, Freund*innen und ihre Gemeinde zutiefst.

Die Medien fragten sich, wie es möglich war, dass eine Frau aus ihrer gesellschaftlichen Schicht einem Feminizid zum Opfer fiel. Doch Kayans Recherchen und internationale Studien zeigen: Es gibt kein spezifisches Opferprofil. Frauen sind in Gefahr – allein, weil sie Frauen sind.

Frauen bei einer stillen Demonstration gegen Femizid, halten Plakate mit dem Bild der ermordeten Wafaa Aamerah und der Aufschrift „Ich bin nicht nur eine Zahl – Stoppt das nächste Verbrechen“.
Teilnehmende vom Frieda-Projekt protestieren still mit Plakaten gegen Femizide. Die Plakate fordern Gewalt an Frauen zu stoppen. Foto: Kayan.

Kayans Einsatz gegen Feminizide

Kayan verfolgt jeden einzelnen Fall von Feminizid genau. Die Organisation dokumentiert, wie Behörden, Polizei und Justiz mit den Verbrechen umgehen. Denn oft bleiben Täter ungestraft oder erhalten milde Urteile, da viele Fälle von Mord auf Totschlag herabgestuft werden. Diese Nachlässigkeit ist Teil einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur, die Gewalt gegen Frauen legitimiert.

«Es ist von grösster öffentlicher Bedeutung, dass diese Fälle bekannt werden, damit die Behörden für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen werden», betont eine Vertreterin unserer Partnerorganisation Kayan.

Doch Schutz vor Gewalt endet nicht an Landesgrenzen. Deshalb engagiert sich Frieda seit 2008 mit der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» in der Schweiz und Liechtenstein. Jedes Jahr beteiligen sich über 100 Organisationen mit Aktionen, Veranstaltungen und Workshops, um auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen, Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Menschen zu mobilisieren, aktiv zu werden.

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Protestaktion organisiert von Friedas Partnerorganisation Kayan. Foto: Kayan.

Drei Ebenen des Widerstands

Um Feminizide zu verhindern, setzt Kayan auf einen ganzheitlichen Ansatz:

  • Individuelle Hilfe: Frauen und Angehörige erhalten über eine Notfall-Hotline psychosoziale und juristische Unterstützung. Workshops in Schulen und Gemeinden informieren über Frauenrechte und Schutzmassnahmen, um Gewalt frühzeitig zu verhindern.

  • Netzwerk-Arbeit: Kayan analysiert, wie Polizei und Justiz mit Feminiziden umgehen, dokumentiert Fälle und deckt Missstände auf.

  • Politische Veränderung: Kayan setzt sich bei staatlichen Behörden für die Einhaltung internationaler Abkommen wie CEDAW ein und gründete 2020 die Fada Coalition of Palestinian Women Against Violence. Diese Koalition vereint Frauenorganisationen aus Israel, dem Westjordanland, dem Gazastreifen und Ostjerusalem, um Gewalt gegen Frauen durch Medienkampagnen, Lobbyarbeit und gesellschaftlichen Druck zu bekämpfen.

Um Frauenleben zu retten, engagiert sich Frieda mit Ihrer Unterstützung gegen Feminizide. In Israel leistet unsere Partnerorganisation Kayan in palästinensischen Gemeinschaften wichtige Aufklärungsarbeit, um ein Umdenken in der patriarchal geprägten Gesellschaft zu bewirken. Mit der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» engagieren wir uns auch in der Schweiz dafür, geschlechtsspezifische Gewalt sichtbar zu machen. Als grösste koordinierte Präventionskampagne im Land setzten wir damit ein klares Zeichen: Gewalt darf nicht tabuisiert werden. Denn nur wenn wir offen über Gewalt und ihre verschiedenen Ausprägungen sprechen, können wir sie erkennen – und wirksam dagegen vorgehen. Sichtbarkeit ist der erste Schritt zur Veränderung

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