Rückblick: Zwei bewegende Mira – Kompass Veranstaltungen
Im November 2025 haben die Teilnehmerinnen des Mira – Kompass Projekts gezeigt, wie kraftvoll partizipative Initiativen sein können.
Die Projektteilnehmerinnen organisierten im Rahmen ihres Praxisprojekts zwei öffentliche Veranstaltungen. Im Living Room Bern führten sie durch den Abend, stellten sich vor und gaben den Gästen einen persönlichen Einblick in ihre Lebenswege. Es war ein Abend voller Emotionen, geteilter Erfahrungen und neuer Perspektiven.
Unsichtbare Wunden, gemeinsame Wege – Traumaperspektiven im Migrationsprozess
Die erste Veranstaltung führte rund 70 Gäste in ein Thema, das oft im Verborgenen bleibt: Trauma im Migrationsprozess. Die Ärztin Adriana Rua, die Psychotherapeutin Angela Falk und die Künstlerin Nataliia Hradanovych beleuchteten, wie Migration und Trauma miteinander verwoben sind.
Adriana Rua erklärte eindrucksvoll, was im Gehirn passiert, wenn Trauma den Lernprozess blockiert. Ein Satz von ihr, der in Erinnerung bleibt: «Trauma kann heilen, aber niemand heilt allein.»
«Wir unterstützen uns gegenseitig. Die Projektteilnehmerinnen sind unsere Brücken.»
Angela Falk gab Einblicke in therapeutische Ansätze, während Nataliia Hradanovych zeigte, wie Kunst helfen kann, Schmerz in Ausdruck zu verwandeln. Besonders bewegend war die Geschichte einer Gästin, die erzählte, dass sie jahrelang Mühe mit dem Deutschkurs hatte und sich deshalb «dumm» fühlte, obwohl sie früher eine gute Schülerin war. Die Expertinnen erklärten, dass Trauma den Lernprozess hemmen kann. Nach der Anerkennung des Traumas gehe es oft besser.
Zwischen Hürden und Hoffnung – Migrantinnen auf dem Weg in den Schweizer Arbeitsmarkt
Auch bei der zweiten Veranstaltung war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Thema: die Herausforderungen und Chancen für Migrantinnen im Schweizer Arbeitsmarkt.
Prof. Dr. Yvonne Riaño präsentierte Zahlen zum sogenannten «Brain Waste», der Unterbeschäftigung hochqualifizierter Migrant*innen, die geschieht, da die im Herkunftsland erworbenen Qualifikationen und Fähigkeiten im neuen Land nicht anerkannt oder genutzt werden. Die Folge: Qualifikationen von Migrantinnen bleiben ungenutzt. Bettina Hirsig, Leiterin von Powercoders, machte deutlich: «Nicht fehlendes Talent oder Diplome sind die grösste Barriere – es sind fehlende Netzwerke.»
«Nicht fehlendes Talent oder Diplome sind die grösste Barriere – es sind fehlende Netzwerke.»
Gemeinsam mit einer ehemaligen Teilnehmerin von Powercoders gab sie Einblicke in das Programm, das Migrant*innen den Weg in die IT-Branche ebnet. Die Diskussion war lebendig, die Fragen zahlreich – und beim anschliessenden Apéro entstanden neue Kontakte und Ideen.
Was bleibt vom Mira – Kompass?
Beide Veranstaltungen zeigten: Teilen schafft Stärke. Die Mira-Teilnehmerinnen haben nicht nur Wissen vermittelt, sondern Brücken gebaut – zwischen Menschen, Kulturen und Chancen. Oder wie eine Teilnehmerin es ausdrückte: «Wir unterstützen uns gegenseitig. Die Projektteilnehmerinnen sind unsere Brücken.»
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Theodora Leite Stampfli (sie/ihr)
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Programmverantwortliche Migrationspolitik
Mira – Kompass
Hier gibt's weitere Informationen zum Projekt Mira – Kompass.
Finanzierungspartner*innen
Das Projekt wird unterstützt durch die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern, die Stiftung Corymbo, die Burgergemeinde Bern, die Ernst Göhner Stiftung sowie die Stiftung für Erforschung der Frauenarbeit.