«Meine Tochter soll es besser haben als ich»

Minderwertig, unbrauchbar und diskriminiert. So fühlte sich Nadja (40) aus dem marokkanischen Essaouira jahrelang. Bis sie ihr Schicksal dank des Frieda-Projekts Mostaqbal – Zukunft selbst in die Hand genommen und zum Guten gewendet hat. Und nicht nur ihres, auch das ihrer Tochter.
Zwei Frauen und ein Mann sitzen in Marokko auf einer Mauer.

Kochen, putzen, Haushalt machen, Kinder erziehen und nie viel Geld in der Haushaltskasse. So sah auch für Nadja der Alltag aus. Wie die meisten marokkanischen Frauen hat sie nur die Primarschule besucht, jung geheiratet, früh Kinder bekommen und war immer abhängig vom dürftigen Einkommen ihres Mannes. Bis ihre Cousine ihr von der staatlich anerkannten und kombinierten Berufsausbildung in Küche, Patisserie und Zimmerservice des Projekts Mostaqbal – Zukunft der Frieda-Partnerorganisation Association Féminine El Khir erzählte. Die halbjährige Lehre richtet sich an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Frauen ohne Ausbildung. Sie bietet die ideale Kombination, um im touristisch geprägten Essaouira eine geregelte Arbeit zu finden oder mit selbstständiger Arbeit eine Einkommensquelle zu erschliessen.

Mann und Familie dagegen 

Doch zuerst musste Nadja zahlreiche Widerstände überwinden: «Mein Mann wollte nicht, dass ich die Ausbildung mache, aber ich habe mich durchgesetzt. Wenn ich zu den Kursen bin, habe ich schon früh morgens das Essen für die Familie zubereitet. Zunächst war mein Mann sehr misstrauisch und ist mir heimlich bis in die Ausbildungsräumlichkeiten gefolgt oder ist überraschend dort aufgetaucht. Bis er gemerkt hat, dass alles in Ordnung ist», erzählt sie rückblickend. Auch ihre Verwandten und Freunde trauten Nadja nicht zu, Familie, Haushalt und die Ausbildung unter einen Hut zu bringen.

Nadja zeigt es allen …

Doch inmitten der motivierenden Gemeinschaft der Projektteilnehmer*innen und dank psychosozialer Begleitung blüht sie auf. Nadja schliesst die Ausbildung als eine der Besten ab. «Das Diplom hat mein Leben verändert. Heute bin ich viel selbstbewusster, kenne meine Rechte und verfolge eigene Ziele», sagt die zweifache Mutter. Nadja trägt heute mit ihrer Arbeit im Restaurant der Partnerorganisation El Khir und mit ihrer eigenen Facebook-Seite zum Familieneinkommen bei: «Ich biete auf meiner Facebook-Seite selbstgebackenes Gebäck und Kuchen zum Verkauf an. Die Kund*innen bestellen online oder per Telefon. Mittlerweile ist auch mein Mann stolz auf mich und unterstützt meine Pläne. Ich träume davon, eine eigene Patisserie zu eröffnen.»

… auch dem Lehrer ihrer Tochter

Nadja hat sich nicht bremsen lassen und sie lässt nicht zu, dass stereotype Rollenvorstellungen ihre Tochter Halima (15) auf ihrem Lebensweg aufhalten. So hat sie etwas gewagt, wozu sie früher nicht den Mut gehabt hätte. Nadja hat – ohne Wissen ihres Mannes – das Gespräch mit dem Lehrer ihrer Tochter Halima gesucht. Denn dieser wollte dem Mädchen nicht erlauben, die Mechaniker-Ausbildung an der Schule zu absolvieren. Mit der Begründung, Mechaniker sei ein Männerberuf. Doch Nadja liess sich nicht beirren: Sie fragte den Lehrer, wo geschrieben stehe, dass Mädchen* nicht Mechaniker*innen werden dürften. Der Lehrer wusste auf die Frage keine Antwort und gab Nadjas Argumenten schliesslich nach. Halima darf doch Mechanikerin lernen. Ihre nächsten Ziele stehen bereits fest: studieren und Ingenieurin werden.

Zwischen Hürden und Hoffnung

18:00 Uhr
Haus der Bewegungen, Kollektivraum
Realistische Sicht von Migrantinnen auf die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt
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Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 1)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen von Gewalt. An drei Nachmittagen besprechen wir Strategien dagegen und den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Kongress der Asyl- und Migrationsbewegung

10:00 Uhr
Zentrum für Kulturproduktion PROGR
Unter dem Motto «Reclaim mobility freedom rights» findet am 28. und 29. November 2025 im Kulturzentrum PROGR in Bern ein zweitägiger Kongress statt.
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Geschlechtsspezifische Gewalt und Behinderungen – Lesung und Diskussion

19:30 Uhr
GLEIS
Im Rahmen der Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» liest Laura Leupi aus ihrem Buch «Das Alphabet der sexualisierten Gewalt».
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Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 2)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
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Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen der Gewalt. An drei Nachmittagen reden wir darüber und lernen Strategien gegen Gewalt kennen. Wir fokussieren uns auf den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Mira – Kompass Veranstaltungsreihe: Gesprächsrunden zum Thema Schutz vor Gewalt (Teil 3)

16:00 Uhr
Frieda - die feministische Friedensorganisation
strukturellegewalt1200x600.png
Frauen mit Migrationserfahrung erleben verschiedene Formen der Gewalt. An drei Nachmittagen reden wir darüber und lernen Strategien gegen Gewalt kennen. Wir fokussieren uns auf den rechtlichen Schutz vor häuslicher Gewalt für Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit. Die Veranstaltung findet im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt.
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Forum «Körper im Widerstand: Geschlecht, Behinderungen, Gewalt kritisch analysieren»

09:30 Uhr
Mit dem Forum «Körper im Widerstand: Geschlecht, Behinderungen, Gewalt kritisch analysieren» beleuchtet Frieda eine Realität, die noch zu oft übersehen wird: die Gewalt, der Frauen und queere Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind.
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Film: 10 Jahre Jubiläum Film «Wir Mitbürgerinnen»

17:00 Uhr
Verein Living Room
Filmvorführung mit anschliessender Podiumsdiskussion mit den Protagonistinnen
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Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen

14:00 Uhr
Heitere Fahne und queerfeministischer Raum (Reitschule Bern)
Ein Datum zum Vormerken: Vom 6. – 7. März 2026 organisiert Frieda – die feministische Friedensorganisation unter dem Titel «Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen» die 8. Schweizer Friedenskonferenz in Bern.
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Utopia Rising Brunch: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen

10:00 Uhr
Heitere Fahne - die Idealistenkiste
Ein Datum zum Vormerken: Vom 6. – 7. März 2026 organisiert Frieda – die feministische Friedensorganisation unter dem Titel «Utopia Rising: Feministischen Frieden kollektiv verwirklichen» die 8. Schweizer Friedenskonferenz in Bern.
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